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08.05.2009 - Übersicht | Drucken

KBV, Artikel Dr. H. Miks - Hausarztverträge

 Arzt ( Dr. Miks ) analysiert seine Honorarsituation unter den

Bedingungen von Hausarztverträgen



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Gesundheitspolitik

Arzt analysiert seine Honorarsituation unter den

Bedingungen von Hausarztverträgen

Dr. med. Heinrich Miks, Facharzt für Innere Medizin aus Hamm, hat am 4. März 2009 auf einerVeranstaltung über die verschiedenen Modelle der Hausarztverträge referiert. Er analysierte dabei seineSituation und veranschaulichte, was die Teilnahme an einem Hausarztvertrag für seine Honorarhöhebedeuten würde.

Aktuelle Situation: Als Hausarzt im System der Kassenärztlichen Vereinigungen erhalte ich momentan etwa 48 Euro pro Fall. 32,43 Euro davon bekomme ich im Rahmen des Regelleistungsvolumens. Dazu kommen maximal 14,59 Euro für qualitätsgebundene Leistungen, 1,68 Euro für das Labor sowie die Vergütung für Prävention, Impfungen und freie Leistungen. Die Basis dieses Fallwertes ist ein Punktwert in Höhe von 3,501 Cent. Betriebswirtschaftlich gerechtfertigt wäre aber ein Punktwert von 5,11 Cent. Das bedeutet, dass ich lediglich 68,5 Prozent meines betriebswirtschaftlich kalkulierten Honorars bekomme. Betriebswirtschaftlich gerechtfertigt wären demnach 70,08 Euro pro Fall, statt 48 Euro.

Vertragsprinzip des Hausärzteverbandes: Die Verträge der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft des Hausärzteverbandes verfolgen eine vereinfachte Abrechnung mit höheren Fallwerten. Es gibt keine Mengenbegrenzung der Fallzahl. Das ärztliche Honorar errechnet sich durch Multiplikation von Fallzahl und Fallwert. Die Vertragsgemeinschaft strebt einen Fallwert von etwa 80 Euro an, wie in Bayern oder Baden-Württemberg.

Modell des LPWL in Kooperation mit der KVWL: Im Landesverband Praxisnetz Westfalen-Lippe (LPWL) rechnen die Hausärzte mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ab. Das Honorar stammt aus der Regelversorgung und beträgt somit etwa 48 Euro pro Fall. Dazu kommt ein Honorar von fünf beziehungsweise zehn Euro für eingeschriebene Patienten gemäß Paragraf 73b des Fünften Sozialgesetzbuches. Ziel ist der Abschluss weiterer Strukturverträge für Patienten, deren Behandlung besonders teuer ist. 2,5 Prozent der Menschen verursachen die Hälfte der Kosten im Gesundheitswesen. Die Kooperation der Fachgruppen soll gestärkt werden, um diese Patienten in Behandlungsprogrammen besonders intensiv betreuen zu können. Das durch die bessere Behandlung der Patienten eingesparte Geld ist die Grundlage für extra-budgetäre Honorare der teilnehmenden Haus- und Fachärzte.

Hausarztvertrag reduziert Patientenzahl um 30 bis 40 Prozent

Die Annahme, dass die Höhe der Fallwerte mit dem Honorar korreliert, ist im Zusammenhang mit denHausarztverträgen nicht unbedingt gültig.

Das Beispiel Hamm macht das deutlich: Hamm hat ungefähr 180.000 Einwohner. Circa zehn Prozent davon sindprivat versichert. Etwa 16,7 Prozent sind jünger als 15 Jahre. Es könnten also 73,3 Prozent der Einwohnertheoretisch an einem Hausarztvertrag teilnehmen, beziehungsweise 134.186 Menschen. Wir haben 100Hausärzte in Hamm. Das heißt, bei theoretisch 100 Prozent Einschreibung in einen solchen Hausarztvertragbeträgt der durchschnittliche Patientenstamm eines Hausarztes 1.342 Patienten. Analysen zeigen, dassstatistisch gesehen die Hälfte aller Patienten pro Quartal einen Hausarzt aufsuchen. Auf einen Hausarzt kommendemnach 671 Patienten pro Quartal. Tatsächlich gibt es in Hamm insgesamt jedoch ungefähr 100.000 Hausarzt-Konsultationen pro Quartal, beziehungsweise pro Hausarzt im Schnitt 1.000 Patienten. Das heißt durch dieEinschreibung in einen Hausarztvertrag errechnet sich das Honorar auf Basis von einer um etwa 30 bis 40Prozent reduzierten Patientenzahl. Im Umkehrschluss bedeutet das: Um mein Honorar zu halten, müsste sich derFallwert um 42 bis 66 Prozent erhöhen.

Das Honorar im Hausärzteverband erscheint höher als es ist.

Um mein ursprüngliches Honorar von 48 Euro zu halten, muss ich den Fallwert um 42 bis 66 Prozent steigern. Ich müsste also im Hausarztvertrag einen Fallwert von 68,54 bis 79,98 Euro bekommen. Da lediglich 60 bis 70 Prozent der Fälle angerechnet werden, kann ich durch diese Beträge nur meinen Fallzahlverlust ausgleichen.

Damit ich mein angestrebtes betriebswirtschaftlich kalkuliertes Honorar erhalte, müsste mein Fallwert aber zwischen 99,51 und 116,33 Euro liegen. Das in Bayern und in Baden-Württemberg verhandelte Honorar erscheint folglich höher als es ist. Zudem haben wir sehr viel Patienten, die im Quartal mehrere Hausärzte konsultieren.

Diese lösen bislang stets einen Fall und damit ein Budget aus. Im Hausarztvertrag werden sie nur noch einmalig einen Fall auslösen, da die Patienten an einen einzigen Hausarzt gebunden sind.

Praxisnetz als Alternative zu Hausarztverträgen Hausarztverträge wie in Bayern oder Baden-Württemberg sind zu Zeiten der strikten ausgabenzentrierten Sparpolitik konzipiert worden. Sie bieten letztlich keine wirkliche Versorgungs- und Qualitätsperspektive. Die angebotenen Honorare erscheinen höher als sie in Wirklichkeit sind, da nur die Fallwerte im Mittelpunkt stehen und die Fallzahlen in der gesamten Diskussion überhaupt keine Rolle spielen – zu Unrecht.

Als Praxisnetz können wir im Verbund eine Versorgungsperspektive bieten, indem wir durch die Definition vonSchnittstellen zwischen Haus- und Fachärzten strukturierte Diagnostik- und Behandlungspfade bei besonders teuren Hochrisikopatienten bieten.

Ob Hausarztverband oder KV – meine Interessen sollen gut vertreten werden.

Ich habe keine Berührungsängste mit dem Hausärzteverband. Doch sollte dieser ein überzeugendes Honorar aushandeln.

Gleichfalls bin ich spätestens seit dem Honorardesaster in Westfalen-Lippe kein Freund des herkömmlichen KVSystems.

Der Politik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung kann ich nicht in allen Punkten zustimmen.

 

Andererseits gibt die Pünktlichkeit und Genauigkeit der Abrechnung durch die KVWL aus meiner Sicht bislang wenig Anlass zur Klage. Und vergessen wir nicht, gerade kleinere Praxen leben im KV-System bislang noch wie in einer beschützten Einrichtung. Außerhalb des KV-Systems wird der Wind rauer und das ist politisch gewollt.

Insgesamt sehe ich durchaus emotionslos, wer meine Interessen vertritt. Ich möchte nur, dass sie gut vertreten werden.

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Letzte Änderung 06.05.2009


aktualisiert von Tholen, 07.02.2013, 12:13 Uhr



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